Fehler als Chance

Fehler als Chance? Klingt ziemlich abgedroschen!

Denn zunächst einmal ärgern wir uns über Fehler. Wir empfinden sie als unnötig. Als vermeidbaren Faktor. 

Dabei bietet der konstruktive Umgang mit Fehlern – und eine erlaubende Fehlerhaltung -einen elementaren Mehrwert in Entwicklungen und Prozessen. Welche ohne den Fehlversuch so gar nicht möglich wären. 

Fehler und Perspektivwechsel

Manchmal lohnt es sich also, den Blickwinkel auf die Bewertung von Fehlern zu verändern. Nur mal angenommen, Fehler sind positiv wahrnehmbar und nutzbar? Als Möglichkeiten zur Verbesserung und zum Wachstum. Als Chance für Neugier und Erkenntnisse. Als Inspiration für Innovation. 

Was verändert das?

Fehler können als Basis und Quelle für eine gelungene Transformation dienen. Fehlern begegnen wir dafür am Besten mit dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Die Angst vor Fehlern, sei es privat oder im beruflichen Umfeld, oftmals so ausgeprägt, dass wir uns nicht mehr trauen, etwas zu wagen und zu wachsen.

Anstatt einfach zu machen, sind wir geprägt durch unsere Fehlerkultur. Vor der Angst vor Schuldzuweisungen und Konsequenzen. Fehler werden trotzdem gemacht. Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute.

Fehler gehören zu unserem Alltag und ermöglichen erst individuelle und kollektive Lern- und Innovationsprozesse.

Versuch und Irrtum 

Das Konzept von Versuch und Irrtum baut auf dem Gedanken dieses Prozesses und der naturgegebenen Lernintuition des Menschen auf und verändert das Muster der Erstarrung aus Angst vor Fehlern.

So entsteht ein sinnvoller Lernprozess bei dem Erkennen und Neugier im Vordergrund stehen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden später gezielt modifiziert und eingesetzt. Verschiedene Wege und Lösungsmöglichkeiten werden erlebt, bewusst verstanden und spielerisch ausprobiert. Dabei unterlaufen Fehler oder der beschrittene Weg führt nicht zum Ziel. Diese Fehler und Fehlerquellen werden erkannt, akzeptiert und nach und nach ausgeschaltet, anstatt diese im Vorfeld über langfristige Vorbereitungen bereits auszuschließen.

In diesen Zwischenschritten der Variation und Selektion wird innegehalten, reflektiert, diskutiert und angepasst. Etwas, das nicht funktioniert, wird verworfen und das, was gut läuft übernommen und weiter verfeinert.

Fehler sind willkommen 

Dieser Prozess des aktiven Lernens macht Fehler erwünscht, Fehlerquellen erlebbar und liefert am Problempunkt ansetzende praxisnaher Hinweise zur Behebung und Optimierung. Dabei wird so lange justiert und eingestellt, bis das Ziel langfristig erreicht, das Problem effektiv gelöst oder die Aufgabe erfolgreich vollbracht ist.

Die in diesem Prozess gemachten und entstandenen Fehler als Teil der Lösung zu bewerten und souverän anzunehmen, ist ein Faktor des Konzeptes, welches das Scheitern realistisch einkalkuliert. Denn: die Vorteile des Prinzips Versuch und Irrtum wiegen mehr, als die dabei vorkommenden Fehlschläge. Und sie bieten Potenzial zu Veränderungen und Transformationen.

Innovation durch Scheitern

Auch und vor allem Innovationen entstehen über den Prozess des Scheiterns. In unserer Gegenwart, in der Aufgaben, Herausforderungen und Probleme immer komplexer werden, setzt das Prinzip von Versuch und Irrtum effizient an. Es befreit vom hemmenden Anspruch, alles im ersten Anlauf perfekt schaffen und sich in einem überkontrollierten Umfeld bewegen zu müssen. Es schafft Raum für Veränderungen, Wachstum und Fortschritte. Dabei ist das Agieren nach dem Prinzip flexibel und schnell einsetzbar – ohne langfristige Vorbereitungen und vorhergehende Auswahlverfahren.

Es ermöglicht eine schnelle Anpassung und Innovationen, da neu gewonnene Erkenntnisse direkt umgesetzt und integriert werden können. Privat, beruflich, in Unternehmen und Instanzen. Jederzeit.

Unser Fokus und Ziel als Individuen, Teams und Gesellschaft sollte darin bestehen, uns selbstbewusst trotz und besonders mit Fehlern weiter zu entwickeln. In einer fehlererlaubenden Umwelt. Im Kleinen und im Großen. So entsteht auch eine neue Art der Kommunikation. In der Fehlereingeständnisse nicht gleichgestellt sind mit Versagen und der Suche nach einem Schuldigen, was negative Dynamiken und unnötige Konsequenzen mit sich bringt. Sondern mit der Suche nach Lösungen, Vertrauen, transparenter Kommunikation und möglichen Modifizierungen.

Leben wir den neugierigen, flexiblen, angstfreien, souveränen und innovativen Umgang mit Fehlschlägen und den Chancen, welche sie – jawohl! – bieten. 

© by Verena Arps-Roelle & Sebastian Arps

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