Kommunikation ohne Nebenwirkungen

Konstruktiv wertschätzende und gewaltfreie Kommunikation verbindet, verständigt und gestaltet. Doch wir Menschen neigen manchmal dazu, uns misszuverstehen oder Worte zu benutzen, die uns voneinander trennen.

Obwohl wir das Gegenteil erreichen wollen.

“Immer kommst Du zu spät!”

“Sieh zu, dass du es diesmal nicht wieder versaust.”

“Wenn Du das noch einmal machst, dann ….”

Was lösen solche Sätze aus? Respekt? Wertschätzung? Oder eher Herablassung, Demütigung, Bewertung, Schuldzuweisung, Interpretation, Verurteilung und Drohungen?

Lösung statt Schuld

Legen wir den Fokus auf Schuld, Recht, Richtig und Falsch, bewirkt dies tendenziell Missverständnisse, Verhärtungen und Gewalt.

Lösen wir uns jedoch von den Umständen einer Situation und entscheiden bewusst, worauf wir unseren Fokus legen, können wir konzentriert reagierten. Indem wir eruieren, um was es geht, wer was braucht und was es für eine Verbesserung der Situation benötigt. So generieren wir Verbindungen, Verständnis und Win-Win-Lösungen.

Denn: Kommunizieren wir bewusst und wählen unsere Worte mit Bedacht, erreichen wir ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe, mehr Zufriedenheit und Effizienz. In unserem Alltag, im Privaten und im Beruf. Mit Kund*innen und Dienstleister*innen, Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen. Indem wir die Interessen von allen Beteiligten ernst nehmen und einen fairen und konstruktiven Umgang miteinander finden, können wir wechselseitig wertschätzend miteinander in Kontakt treten.

Vertrauen ist die Basis 

Ein elementarer Aspekt bei der Realisierung wertschätzender Kommunikation ist das gegenseitige Vertrauen. Vertrauen entsteht, wenn wir uns unsere Gesprächspartner*innen in der jeweiligen Ansprache und Kommunikationshaltung Anerkennung und Wertschätzung erleben. Wenn Anliegen ernst genommen und empathisch gehört werden. 

Dies erreichen wir über den Dialog auf Augenhöhe. 

Kommunikation als Spiegel der Haltung

Dabei stellt die eigene Kommunikation immer auch einen Ausdruck der inneren Haltung zu uns selbst und zu unseren Gesprächspartner*innen dar. 

Der elementarste Punkt für gelungene Kommunikation auf Augenhöhe besteht daher in der Wahrnehmung des eigenen Selbst, der persönlichen Haltung und des individuellen Menschenbilds.

Behandeln wir unsere Gesprächspartner*innen so, wie wir selbst behandelt werden möchten, begeben wir uns auf Augenhöhe. Dabei ist die authentische Wertschätzung ist ein Grundbedürfnis des Menschen – die einfühlsame und wertschätzende Einstellung sich selbst und Anderen gegenüber.

Nur wer sich selbst wertschätzt, kann anderen respektvoll Anerkennung zeigen. Und mit ihnen gewaltfrei, wertschätzend, zugewandt und authentisch freundlich kommunizieren.

Oft spüren unsere Gesprächspartner*innen, welche Absicht wir verfolgen und fühlen sich, bei nicht authentischer Kommunikation oder Lobhudelei, manipuliert. Wer jedoch diese Wechselwirkung kennt und mit ihr rechnet, hat den elementaren Grundsatz professioneller Kommunikation verstanden: 

Manipulation gehört sich nicht!

Wertschätzung als Basis der Kommunikation ohne Manipulation und aus dem Herzen heraus erleichtert unsere zwischenmenschlichen Interaktionen signifikant. Indem wir durch sie Konflikte und Reibungen mindern und Gespräche deutlich erfolgreicher gestaltet. Wir können über die eigene Haltung eine eine exakte und differenzierte Kommunikation fördern – ohne zu manipulieren und zwischenmenschliche Beziehungen zu stören oder zu verletzen. 

Wertschätzende Kommunikation wirkt verbindend und gestaltet Interaktionen und Beziehungen so, dass jeder Beteiligte davon profitiert. Die grundsätzliche Absicht von Wertschätzung ist nicht an Leistung oder Forderungen geknüpft, sondern an den jeweiligen Menschen. Wertschätzung zeigt sich durch eine beständige Aufmerksamkeit und konstante Zuwendung sowie einen respektvollen Umgang mit dem anderen. 

Sprache kann trennen oder verbinden 

Versteckte und unbewusste Ausdrucksweisen können innerhalb unserer Sprache verbinden oder trennen. Indem wir über eine bewusste, verantwortungsvolle und verbindende Sprache auf Augenhöhe Beobachtungen darstellen, Gründe benennen, Wertschätzung ausdrücken und Bitten statt Fordern, steigert sich das respektvolle Miteinander, die Zufriedenheit und eigene Sinnerfüllung. Urteilen, bewerten und stellen wir uns hingegen über den Anderen, benutzen wir die trennende Sprache, welche zu Missstimmungen führt und Konflikte schürt. Wenn wir eine trennende Sprache sprechen, dann urteilen wir über andere Menschen, kritisieren deren Verhalten oder Denken.

Mit Menschen sprechen, statt über Menschen 

Bei der wertschätzenden Kommunikation auf Augenhöhe jedoch bringen wir unsere Anliegen klar und verständlich zum Ausdruck und respektieren und verstehen gleichzeitig das Anliegen unseres Gegenübers. 

Dabei hilft es, die Faktoren des Prinzips “WWW” zu beachten:

  • 1. Wahrnehmung schildern: Die große Herausforderung besteht darin, Situationen zu beobachten ohne zu bewerten. Wenn wir beobachten, sind wir häufig von Interpretationen, Urteilen und Bewertungen beeinflusst. Genau das jedoch führt zu Missverständnissen. Daher: Beobachtung getrennt von Bewertung.
  • 2. Wirkung benennen und mit Gefühlen und Motiven kombinieren: Indem wir selbst Verantwortung für unsere Gefühle übernehmen, unterscheiden wir zwischen Gefühlen und Emotionen und geben anderen Menschen nicht die Verantwortung für unsere Gefühle oder Handlungen. Der Auslöser wird also vom Grund getrennt. Wenn wir so Ihre Gefühle wahrnehmen, entdecken wir Bedürfnisse. Haben wir diese die Bedürfnisse erkannt und definiert, können wir jede Situation und jeden Konflikt erfolgreich meistern. Neue Handlungsmöglichkeiten und alternative Lösungen können installiert werden, ohne auf alten Vorstellungen und Forderungen beharren zu müssen.
  • 3. Wunsch, Bedürfnis oder Bitte äußern: Der nachhaltige Erfolg liegt in der präzisen, deutlichen und konkreten Bitte, in der wir klare und konkret erfüllbare Handlungen einfordern.

Ein Beispiel

Wahrnehmung -> “Ich beobachte seit einigen Wochen, dass du dich in regelmäßigen Abständen für mehrere Tage krank meldest.”

Wirkung und Gefühl -> “Bei mir löst das Sorge aus, dass du ernsthaft krank bist.”

Wunsch und Bitte -> “Ich wüßte gerne, wie es dir geht und ob ich dir helfen kann. Bitte sag mir, was los ist und wie ich Dich unterstützen kann.”

Kommunikation wirkt also – doch wie?

Über das bewusste Agieren und Kommunizieren entwickeln wir eine klare und ehrliche Kommunikation und respektvolle Aufmerksamkeit anderen Personen gegenüber. Wertschätzende Kommunikation dient demnach als gemeinsame, gewaltfreie und offene Art des Ausdrucks zur Beziehungsgestaltung, der erfolgreichen Gesprächsführung, der Konfliktklärung und der effektiven gemeinsamen Entwicklung. Sie erleichtert und dient dem sprachlichen Ausdruck und der Art wie wir zuhören und wie uns zugehört wird.

Die wertschätzende Kommunikation ist demnach nicht nur konstruktiv, dynamisch, wandelbar und interaktiv, sie kann bei unseren Gesprächspartner*innen zudem eine große Wirkung entfalten. 

Durch offene, überlegte und wertschätzende Kommunikation können wir:

  • Die Qualität von Beziehungen verbessern, indem wir gleichberechtigt akzeptiert werden und akzeptieren.
  • Die eigenen Gedankenmuster verstehen und verändern.
  • Handeln, wenn unsere Gegenüber keine Augenhöhe herstellen möchten oder blockieren.
  • Mehr Klarheit im eigenen Kommunikations- und Konfliktverhalten entwickeln und uns aufrichtig mitteilen.
  • Vorwürfe, Kritik und Forderungen nicht persönlich nehmen sondern als Chance zur Veränderung werten.
  • Empathisch Zuhören, Erkunden und Verstehen.
  • Anliegen und Werte erkennen und aussprechen.
  • Eigene Bedürfnisse und Werte erkennen und einsetzen.
  • Kommunikation als Verständigung nehmen, um die eigenen Bedürfnisse erfüllen zu können und stabile Beziehungen zu gewährleisten, ohne Konflikte zu schüren oder Missverständnisse hervorzurufen.
  • Konkret umsetzbare Handlungsweisen zur Veränderung entwickeln mit dem Ziel, den Anliegen Aller möglichst gerecht zu werden.
  • Handlungs- und Entscheidungsfähigkeiten erweitern.
  • Die eigene Haltung und Aufmerksamkeit auf die jeweiligen Anliegen und Werte fokussieren.
  • Verbindende Sprache verwenden.
  • Sprache als Hinweis auf das Gelingen der Situation lesen.
  • Präsenz und Achtsamkeit in herausfordernden Gesprächssituationen zeigen und bewahren.
  • Mit sich selbst und Anderen in Balance sein.
  • Vertrauensvoll und konstruktiv zusammen arbeiten mit gegenseitiger Achtung und Respekt.
  • Voneinander lernen und gegenseitig unterstützen.
  • Die Leistungsfähigkeit stärken.
  • Die allgemeine Lebensqualität erhöhen.

Über gelebte Wertschätzung erleben wir, wie sich unser Leben durch Kommunikation auf Augenhöhe positiv verändert, erfolgreich gestaltet und vielfach bereichert. 

Dann kommunizieren wir positiv und miteinander. 

© by Sebastian Arps & Verena Arps-Roelle

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