Hypnose – Hokuspokus oder wirksames Werkzeug?

Hypnose ist eine der ältesten psychischen Heilmethoden der Menschheit und gibt uns die Möglichkeit unser Denken, Fühlen und Verhalten gezielt zu verändern und unsere Lebensqualität zu verbessern.

So können wir zum Beispiel lernen in Konfliktsituationen, statt in Hektik zu geraten, gelassen und professionell reagieren.Oder bei dem Gedanken an eine bevorstehende Präsentation, statt nervös zu werden, in Vorfreude geraten.

Und: jeder Mensch kennt Trance-Zustände aus seinem Alltag. Wir schweifen mit den Gedanken ab, sind voll auf eine Sache konzentriert,, fasziniert von einem Buch oder einem Film, träumen mit offenen Augen und verlieren das Gefühl für Raum und Zeit.  Wir geraten in einen leichten Trancezustand. Und das für ca. 45-90 Minuten pro Tag.

Trance als Alltagsphänomen

Trance ist also ein natürlicher Zustand, eine Fähigkeit unseres biologischen Systems, welche in gemeinsamen archaischen Schichten ruht und relativ leicht anstoß- sowie aktivierbar ist.  

Der Vorteil gegenüber anderen Methoden ist, dass  Hypnose sehr schnell wirkt – oft stellt sich schon nach einer einzigen Sitzung eine dauerhafte Veränderung ein.

Während noch vor einigen Jahren Hypnose oft als Taschenspielerei oder mystischer Hokuspokus abgetan wurde, ist sie inzwischen ein wissenschaftlich vielfältig untersuchtes Werkzeug, welches unter anderem im Profisport, in Business-Coachings und in Therapien mit großem Erfolg eingesetzt wird. 

Hypnose ist kein Zustand 

Entgegen der weitläufigen Meinung ist Hypnose kein Zustand. Hypnose ist ein Prozess, bei dem die eigene Vorstellungskraft genutzt wird, um eine alternative Realität zu erleben.Hierbei macht es für unser Gehirn keinen Unterschied ob etwas tatsächlich passiert, oder wir uns das Erlebte vorstellen.

Hypnose funktioniert über Überzeugung. Wir sind von den Dingen überzeugt, die wir oft oder intensiv genug erfahren haben. Wir sind von etwas so sehr Zeuge geworden, dass wir jetzt überzeugt sind.
Manchmal reicht ein einziges Ereignis aus, um eine Überzeugung in uns etablieren. Und entsprechend dieser zu agieren und uns zu blockieren oder zu befreien. 

Wer zum Beispiel in der Schule an die Tafel zitiert wurde um dann stotternd vor der ganzen Klasse eine peinliche Situation zu erleben, hat womöglich die Überzeugung, in Drucksituationen immer ins Stocken zu geraten.

Wenn wir träumen ist das, was wir im Traum erleben für uns so real, dass unser Körper darauf reagiert. Träumen wir bspw. etwas Aufregendes, verkrampfen sich unsere Muskeln oder wir schwitzen, obwohl nie eine reale Gefahr bestand.
Auch wenn wir ein Buch lesen oder einen Film sehen, erleben wir die Spannung, die Angst, die Wut oder die Erleichterung zusammen mit den Protagonist*innen.Und nicht wenige Menschen hatten nach Filmen, wie „Der weiße Hai“, als Ergebnis der alternativen Realität, Angst ins Meer zu gehen. Obwohl sie in der Realität noch nie einen weißen Hai im Meer gesehen haben, geschweige denn von einem angegriffen wurden.

Hypnose erzeugt Erfahrungen 

Die gute Nachricht lautet, dass sich Überzeugungen ändern, wenn wir andere Erfahrungen machen. Und genau hier setzt Hypnose an.

Hypnose gibt uns die Möglichkeit, und zwar häufig in einem traumähnlichen Zustand der Trance, Realitäten zu erleben und aus diesen Realitäten Verhaltensweisen und Glaubenssätze mitzunehmen. 

Die hypnotische Trance ist, entgegen landläufiger Meinungen, kein schlafähnlicher oder gar willenloser Zustand. Hirnforschungen zeigen, dass dass Personen unter Hypnose wach und aufmerksam sind und die Trance vielmehr einem Zustand tiefer Entspannung und Fokussierung entspricht. 

Wissenschaftliche Experimente und Untersuchungen zeigen, dass Hypnose eine wirksame Methode für viele Menschen sein kann.

Doch: Hypnose funktioniert nur bei Menschen, die sich bewusst und ganzheitlich darauf einlassen – und auch dann funktioniert sie nicht bei jedem Menschen. Manche sind die leichter in einen hypnotisierten Zustand zu versetzen, andere lassen sich gar nicht hypnotisieren.

Durch Hypnose lässt sich eine Situationen so erleben, wie wir sie gerne erleben möchten. Dadurch wird eine Erinnerung geschaffen, die bei ausreichender Intensität zu einer neuen Überzeugung führen kann. Wenn wir diese alternative Realität mit all unseren Sinnen wahrnehmen, wird sie als Erfahrung abgespeichert. Ob real oder in Trance, das Gehirn unterscheidet nicht. 

Wir können dann in einer Hypnosesession erleben, wie wir voller Eloquenz einen Vortrag halten, im Meer entspannt Schwimmen gehen oder absolut souverän Gesprächssituationen gestalten.

Unser Gehirn unter Hypnose

Untersuchungen im Hirnscanner habengezeugt, dass unter Hypnose besonders die für Sehen, Bewegen und Fühlen verantwortlichen Gehirnregionen aktiv sind und so sehr befeuert, als würden wir das Suggerierte gerade wirklich erleben.

Wohingegen die Hirnregionen Vernunft, Entscheidungen und kritisches Denken in der Trance deutlich weniger aktiv sind.

Unser Stoffwechsel, Hormonkonzentrationen und Immunreaktionen können sich unter Hypnose positiv verändern. Auch unser Blutdruck sinkt, unser Puls wird langsamer , wir atmen ruhiger und sind fokussiert auf den Moment. 

Geben wir den Suggestionen der Hypnose die Möglichkeit zu wirken, können sie ihre ganze Kraft entfalten. Und auch selbstkritische und negative Gedanken, die uns tagtäglich begleiten, verändern. Dem alten Glauben „Ich kann das nicht“ oder „Hat doch noch nie geklappt“ steht somit eine neue mächtige Erinnerung gegenüber. Mit der sich Gewohnheiten verändern, Ängste ablegen und Blockaden auflösen lassen. Und das oft schon nach einer einzigen Sitzung.

Hypnose geht nicht immer 

Doch es gibt auch Einschränkungen: Eine Hypnose ist nicht für jeden Menschen in jeer Lebenssituation zu jeder Zeit geeignet.  Menschen, die gerade eine akute Psychose durchmachen unter psychotischen Zuständenleiden oder traumatisierten sin, ist anzuraten, keine Hypnose durchzuführen. 

Auch Menschen mit  Herz-Kreislauf-Problemen oder niedrigem Blutdruck oder Epilepsie dürfen nur mit äußerster Vorsicht hypnotisiert werden- wenn überhaupt. Unter Alkohol- oder Drogeneinfluss darf keine Hypnose stattfinden.

Hypnose-Therapie oder Hypnose-Coaching

Bei jeder Hypnose ist es elementar, mit einem zertifizierten Hypnotiseur zu arbeiten, um die angestrebten Wirkungen auf psychischer, motorischer oder psychosomatischer Symptomebene wirkungsvoll und sicher zu bearbeiten. Ohne Nebenwirkungen und unerwünschter Folgen.

Hypnose kommt nicht nur in therapeutischen Prozessen zum Einsatz, sondern auch in Coachings. Dabei hängt die Art der Hypnose im Rahmen einer Therapie oder eines Coachings u.a. von der Zielsetzung der Behandlung, der Lebenssituation, sozialen Faktoren und psychischen Voraussetzungen ab.

Die Hypnotherapie ist eine Therapieform in der Psychotherapie und richtet sich an Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen, bzw. Problemen mit Krankheitswert, die mit der Hypnose unterstütztend behandelt werden. 

Das Hypnose-Coaching ist im Gegensatz dazu eine Methode, die sich an psychisch gesunde Menschen richtet, um diese beratend und trainierend zu unterstützen. Bei einem Hypnose-Coaching liegt der Fokus darauf, individuelle Lösungen für Probleme oder Konflikte zu finden, als zukunfts- und lösungsorientierte Hilfe zur Selbsthilfe. 

Coaches begleiten Ihre Klienten und unterstützen sie darin, ihre Potenziale, Ressourcen, Ziele und Blockaden aufzudecken –  effekti und ganzheitlich. 

Das Hypnose-Coaching kann hierbei gezielt an unbewussten Prozessen und Empfindungen arbeiten, diese in reale alltägliche Situationen transferieren und so Problemen und Konflikten langfristig lösen, indem sie ihre Ressourcen in entsprechenden (Problem-)Situationen gezielt abrufen können.

Hypnose kann uns unterstützen, die eigene Entwicklung sowie Veränderungen im Leben erfolgreich und nachhaltig umzusetzen.

© by Christian Tüchsen & Verena Arps-Roelle

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