Female Leadership – Jetzt!

Die verstärkte Digitalisierung und Remote Working verändern unsere Arbeitswelt. Und eröffnen neue Chancen. Auch für Frauen in Führungspositionen?

Die häusliche und familiäre Verantwortung liegt oftmals immer noch auf den Schultern der Frauen. 

Gleichzeitig sind Frauen in gleichem Maße wie Männer beschäftigt und streben nach denselben Karrieremöglichkeiten. Nach der Geburt von Kindern jedoch setzt eine Diskriminierung ein, in deren Folge viele Frauen das Gefühl haben und suggeriert bekommen, keine Wahl zu haben, als eine Arbeit mit weniger Verantwortung anzunehmen und daher nicht in Führungspositionen aufsteigen zu können.

Auch die Betreuung älterer Verwandter spielt hierbei eine Rolle: oftmals wird die Pflegeleistungen den Frauen überschrieben, die dann wiederum im Beruf ihre Arbeitszeit verringern müssen. Frauen arbeiten daher, oft ihr Leben lang, in unsichereren und unsichereren Arbeitsverhältnissen, die sich durch ihre Flexibilität auszeichnen.

Zwischen Waschmaschine und Meeting?

Obwohl Frauen eindeutig die Führungspersönlichkeiten zu Hause sind, werden sie nicht als solche auf dem Arbeitsmarkt gesehen.

Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen bleibt eine Herausforderung und ohne Anerkennung der Zeit, die für diese Arbeit aufgewendet wird. Immer. Egal, welche Strategien und Entwicklungen wir anstreben. Familienversorgung ist zeitintensiv. Und sollte es auch sein. Denn schließlich fußt auf Ihrer Grundlage die Kultur der bestimmenden Generation und die Zukunft unserer Gesellschaft von morgen.

Die Stärkung von Elternschaft und Familien in Politik ist eine Möglichkeit, um die Beteiligung und Chancen von Frauen an und in ihrer Erwerbstätigkeit zu gewährleisten. Eine andere Möglichkeit liegt in den Unternehmen und den Bedingungen und Ermöglichungen, die sie ihren Mitarbeiter*innen bieten. 

Unternehmen machen den Unterschied

Studien zufolge liegt ein Großteil der Unterschiede darin begründet, dass Arbeitgeber*innen Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen zunächst benachteiligen und dann nicht flexibel genug in ihrer Arbeitsplatz- und Teamgestaltung sind. Die Versachlichung und Professionalisierung von Auswahlverfahren und ein gezieltes Talentmanagement ermöglicht eine genderunabhängige berufliche Weiterentwicklung. Ein anderer Grund liegt in dem oft geringen Vertrauen in die Motivation und Eigenständigkeit sowie Eigenverantwortung von Mitarbeiter*innen. Ein Thema, welches sich im Zuge der vielen Home-Office Arbeitsplätze in den letzten Monaten in vielen Unternehmen gezeigt hat:

„Meine Mitarbeiter*innen haben zu Hause keine Möglichkeit zu arbeiten.“ „Wenn ich nicht alles kontrolliere, klappt doch gar nichts.“ „Meine Mitarbeiter*innen sind zu Hause zu stark abgelenkt.“ „Meine Mitarbeiter*innen machen die Wäsche, anstatt zu arbeiten.“ „Meine Mitarbeiter*innen sind nicht im Team integriert, wenn sie nicht persönlich anwesend sind.“

Kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor? Und spiegeln Sie Ihre Realität wieder? Arbeiten Sie zu Hause effizienter? Oder fehlt Ihnen der nahe physische Kontakt zu den Kolleg*innen? Wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch die Flexibilisierung verbessert? Oder wird sie stattdessen aufgrund ständiger Erreichbarkeit sogar verschlechtert?

Fakt ist, dass es immer auch eine Frage der Persönlichkeit ist, welchen Arbeitsplatz ich präferiere. 

Einige Menschen können besser in Großraumbüros arbeiten, andere Menschen in Einzelbüros, wieder andere Menschen zu Hause. Einige Menschen sind stark im Vertrieb, andere sind tolle Führungspersönlichkeiten, wieder andere Arbeiten liebsten alleine für sich. Hier gilt es, eine individuelle Zeitsouveränität zu fördern, den für den jeweiligen Mitarbeitenden und das Unternehmen größten Mehrwert zu eruieren, und diesen zu leben. Individuell und flexibel.

Mehrwert durch Wertschätzung

Digitale Lösungen können hierbei einer der Schlüssel zum Erfolg sein. Digitalisierung und Gendergerechtigkeit müssen zusammen gedacht und gestaltet werden. Digitale Lösungen können Arbeitssettings schaffen, in denen Mitarbeitende hybrid arbeiten können, je nach Notwendigkeit und Präferenz. Über weniger Pendelzeit, kurze Kommunikationswege, Flexibilisierung der Arbeitsorganisation und die Möglichkeit, zeit- und ortsunabhängig in dezentralen Teams zu arbeiten, kann eine Effizienz in Arbeit und Leistung geschaffen werden, die sich im Employer Branding, der Arbeitgeberattraktivität und Außenwirkung widerspiegelt.

Und die es ermöglicht, unabhängig von familiären Situationen führend und flexibel zu arbeiten. Nicht nur weil Frauen, neben bspw. Kinder- oder Seniorenbetreuung, von zu Hause aus arbeiten können. Das wäre wieder in Einbahnstraßen gedacht. Sondern auch, weil sich Eltern und Paare ihre Arbeitszeiten und Arbeitsorte flexibel einrichten können. Auch durch eine vermehrte Anwesenheit des einen Partners im Home-Office, kann dem anderen Partner ermöglicht werden, Vollzeit im Büro zu sein. Digitale und virtuelle Workflows tragen einen großen Teil dazu bei.

Genderneutral von Beginn an

Remote Work als Form der Arbeitsorganisation fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in allen Settings und erhöht die Chancengleichheit in Bezug auf Karriere und Entwicklung aller Altersgruppen und aller familiären Situationen.
Daher ist es elementar, eine flexible und bewusste Akzeptanz neuer technologischen Herausforderungen und Möglichkeiten zu fördern und zu dieser beizutragen. Der aktuelle Neuerfindungsprozess vieler Unternehmen sollte genutzt werden, um überholte und toxische Kulturen und geschlechtsspezifische Strukturen weg zuschmeißen und gegen faire Bedingungen auszutauschen. Einstellungen und Mentalitäten müssen dafür ebenso verändert werden wir unser digitales Universum, damit aus ungenutzten oder falsch benutzen technologischen Ressourcen, und diskriminierenden Stereotypen neue, vielfältige und faire Arbeitskulturen entstehen. 

Wertschätzung für Wertschöpfung

Schätzen wir die Arbeit unserer Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Chef*innen wert, egal von wo aus sie diese leisten, schaffen wir einen unschätzbaren Mehrwert. 

Und ermöglichen eine generelle Anerkennung, von der besonders Frauen im Arbeitsleben profitieren. Denn das Gleichgewicht und die Gleichstellung der Geschlechter ist von großer Bedeutung für eine in sich ruhende Gesellschaft, für die Nutzung vielfältiger Kompetenzen und die Schaffung eines neues Paradigmas zum Vorteil aller.
Nur durch Gleichstellung und kreative Vielfalt werden Vorurteile bekämpft und Integration, Ausgewogenheit sowie Neutralität gewährleistet. Dafür müssen Frauen vor und nach der Gestaltung der Arbeitswelt, in der sie sich entwickeln wollen und sollen, aktiv einbezogen werden – ebenso wie sozio-ökonomische und soziale Kriterien. 

Ganzheitlicher und gesamtheitlicher digitaler Mehrwert 

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeit und Leben sind noch stark genderabhängig. Sind Frauen in die Forschung und Entwicklung dieser jedoch involviert, partizipieren sie an Entscheidungsprozessen und gestalten die digitale Transformation mit. Über neue Impulse, andere Denkweisen und Ansätze. So schaffen wir eine ganzheitliche Art des Remote Working. Denn die Gestaltung der digitalisierten Arbeitswelt hat Auswirkungen auf uns Menschen und unsere individuellen Lebensformen. Nicht nur aufgrund der eingesetzten Technologien, sondern vor allem aufgrund der praktischen Umsetzung dieser. Denn die fachliche Kompetenz muss mit sozialen Kompetenzen einhergehen und diese integrieren. 

In einer digitalen Arbeitswelt erhalten kommunikative und soziale sowie integrative Fähigkeiten eine entscheidende Aufwertung.

Sie sind sogar elementar für die kollektive fachliche und emotionale Intelligenz interdisziplinärer Teams. 

Alles Fähigkeiten, die besonders Frauen zu eigen sind. Wir brauchen eine positive Einstellung und Motivation gegenüber digitalen Technologien und die erforderliche Kompetenz, um die jeweiligen Tools aktiv und effizient zu nutzen.  Um über digitale und soziale Kompetenzen, Innovationsmut und Lernbereitschaft sowie interdisziplinäre Teamarbeit eine Verbesserung der Unternehmenskultur und der Zusammenarbeit zu erreichen. Und so über positive Erfahrungen Motivation und Kreativität zu fördern, ausgewogene und achtsame Entscheidungen zu treffen und flexible sowie hybride Settings und ein kollaboratives vernetztes Arbeiten als neues Normal zu fixieren. 

Nur so können wir Female Leadership in den Unternehmen von heute und morgen erreichen. Indem wir eine neue Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben gestalten in dem geschlechtsspezifische Unterschiede wegfallen. Und Karrierechancen von Frauen nachhaltig verbessern. 

Verlassen wir unsere ausgetretenen Pfade, die sich nicht bewährt haben. Trauen wir uns als Gesellschaft mutig und gemeinsam den grundlegenden Umbruch gewachsener Strukturen zu. 

Für eine gerechte und vielfältige Zukunft.

© by Verena Arps-Roelle & Sebastian Arps

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